Friday, November 28, 2008

Begriffe

Antagonismus

[griechisch]

Philosophie

der Widerstreit zwischen gesellschaftsbildenden und gesellschaftsverneinenden Kräften der Menschen (I. Kant); in der marxistischen Gesellschaftstheorie der Interessengegensatz, der in der Klassengesellschaft zwischen den Klassen besteht und im → Klassenkampf ausgetragen wird.

(wissen.de)

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Dekonstruktivismus

philosophisches Konzept, das seit den 1960er Jahren besonders in den Geisteswissenschaften als Analyseverfahren Bedeutung erlangte. Ausgehend von der Theorie, dass jedes sprachliche und bildnerische Kunstwerk von vielschichtigen und widersprüchlichen Strukturen geprägt sei, bestreitet der Dekonstruktivismus einen rekonstruierbaren Sinnzusammenhang, da das Wirkliche an sich nicht darstellbar sei. Der Dekonstruktivismus lehnt die traditionellen Interpretationsverfahren ab, da diese die Vielschichtigkeit von Kunstwerken, insbesondere von Texten, gegen das Werk selbst reduzierten. Dagegen strebt er eine Lektüre- und Analysetechnik an, die in der Freilegung der Widersprüche und in der Aufhebung sowie Zergliederung (→ Dekonstruktion) der innewohnenden Strukturen und Regeln den Weg zum objektiven Verständnis sieht. Wichtige Schriften: R. Barthes, Leçon/Lektion; J. Derrida, Die Schrift und die Differenz; P. de Man, Allegorie des Lesens.

Seit Mitte der 1980er Jahre erlangte der Dekonstruktivismus in der Architektur Bedeutung. International bekannt wurde der Stil 1988 durch die Ausstellung „Deconstructivist Architecture“ im Museum of Modern Art in New York. Die dekonstruktivistische Architektur steht formal in der Tradition des russischen → Suprematismus und → Konstruktivismus. Architektonische Mittel sind die Auflösung herkömmlicher statischer Verhältnisse. Beispiele: Vitra Design Museum in Weil am Rhein, 1987-1989, von F. O. Gehry; Jüdisches Museum in Berlin, 1992-1999, von D. Libeskind.

(wissen.de)

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Etymologie

[griechisch, „Lehre vom Wahren“]

Teilbereich der Sprachwissenschaft, der die Herkunft und Entwicklung der Wörter innerhalb einer Sprache sowie ihre Verwandschaft mit Wörtern gleichen Ursprungs in anderen Sprachen untersucht; Ziel ist vor allem die Grundbedeutung eines Wortes zu rekonstruieren und die Wortbildungsgeschichte im Zusammenhang mit dem Bedeutungswandel und den Fragen der Lautgesetze zu untersuchen. - In der Antike gingen die Philosophen davon aus, dass jede Sprechaussage eine mit dem natürlichen Wesen des Wortes übereinstimmende Wahrheit enthalte. Um eine Sache besser verstehen zu können, müsse man das „Wahre“ des Wortes, das etymon, ergründen. Platon und die Stoiker deuteten nach dieser Theorie die Wörter aufgrund willkürlicher Ideenassoziationen. Im Mittelalter entstand mit der „Etymologiae“ des Isidor von Sevilla, das erste bedeutende Werk, das neben einer enzyklopädischen Wissenssammlung auch Worterklärungen lieferte. Erst nach der Entdeckung der indoeuropäischen Sprachfamilie und dem damit verbundenen Beginn der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft kann man von einer wissenschaftlichen Etymologie sprechen; die moderne Etymologie berücksicht zunehmend soziologische und kulturhistorische Kriterien. Auf subjektiven Herleitungen beruht die → Volksetymologie und die sog. Kling-Klang-Etymologie, die eine Wortherkunft aus phonetisch ähnlich lautenden Wörtern ableitet (z. B. „Gott“ von „gut“).

(wissen.de)

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Eurozentrismus

Unter Eurozentrismus versteht man die Beurteilung außereuropäischer Kulturkreise nach europäischen (westlichen) Vorstellungen und auf der Grundlage der in Europa entwickelten Werte und Normen. Eurozentrismus ist somit eine Einstellung, die Europa unhinterfragt in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns rückt.

Besonders deutlich werden die Auswüchse des Eurozentrismus in den Erklärungen alter Enzyklopädien zum Lemma Europa.

(de.wikipedia.org)

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Fatalismus

[lateinisch fatum, „Schicksal“]

die Lehre, dass alle Schicksale vorherbestimmt seien und der menschliche Wille nichts an ihnen ändern könne; Schicksalsergebenheit. Der Fatalismus ist eine ursprünglich religiöse Haltung (Stoa, Islam).

(wissen.de)

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Hyperrealismus (Fotorealismus)

Der Hyperrealismus (auch: Superrealismus) ist eine Kunstrichtung, die Malerei und Skulptur, aber auch Fotografie und Film umfasst. Hyperrealistisch arbeiteten vor allem nordamerikanische Künstler Anfang der 70er Jahre. Die Strömung ist benachbart mit der Pop Art. Ihr Ideal ist nicht unbedingt eine exakte lebenstreue Nachbildung, sondern eine fotorealistische Übersteigerung der Realität, die Abstraktion wird zurückgewiesen. In Abgrenzung zum Fotorealismus stellt der Hyperrealismus in der Darstellung kühl, profan überspitzter Wirklichkeit die Frage nach dem Wesen der Dinge in einen fast schon ironischen, existentialistischen Kontext, während der Fotorealismus durch die brillante, realistische Darstellung vor allem schön sein will. So sind bspw. Helnweins Landschaftsgemälde größtenteils dem Fotorealismus zuzuordnen, da sie in erster Linie "schön" sind, aber nicht den verstörenden Charakter seiner Portraits aufweisen, die aufgrund der durch den Künstler sichtbar gemachten Narben und Wunden dem Hyperrealismus zuzuordnen sind.

Es werden Ausdrucksmittel des Fotorealismus genutzt. Bildhauer wie John de Andrea oder Duane Hanson schufen aus Wachs oder Kunststoffen Nachbildungen von z. B. Obdachlosen oder Museumsbesuchern, deren Realismus so groß war, dass Besucher der entsprechenden Ausstellungen öfter erschraken. Ron Mueck lässt sich in diese Tradition der hyperrealistischen Figuren einreihen. In der Malerei stehen Chuck Monroe, Don Eddy, Chuck Close, Richard Estes, Ralph Goings, Audrey Flack, Vija Celmins, Franz Gertsch oder Gottfried Helnwein für diese Richtung. Zeitgenössische Künstler, die u. a. mit hyperrealistischen Mitteln arbeiten, sind Jeff Koons und Ron Mueck sowie die Airbrusher Hajime Sorayama und Dru Blair.

(de.wikipedia.org)

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Konstruktivismus

[lateinisch]

Philosophie

ab etwa 1965 formulierter Ansatz der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, der davon ausgeht, dass es keine vom Beobachter unabhängige Wirklichkeit gibt, dass diese also jeweils eine vom Beobachter selbst konstruierte ist. Diese im Grunde seit I. Kants Anstoß der Transzendentalphilosophie geläufige erkenntnistheoretische Position wurde neu besetzt von verschiedenen von der mathematischen Logik, der Sprachphilosophie, der Kognitions- und Entwicklungspsychologie oder der Systemtheorie herrührenden Ansätzen.

(wissen.de)

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Kulturalismus

In der Philosophie bezeichnet der Begriff „Kulturalismus“ Denkrichtungen, welche die anthropologische Einordnung des Menschen als eines zielbewusst und zweckmäßig handelnden Kulturwesens betonen und Wissenschaft als eine dieser Kulturleistungen betrachten. Methodischer Kulturalismus nennt sich dabei die philosophische Reflexion, die von dieser Einsicht ausgehend den Zusammenhang vorgängiger Kulturleistungen als Grundlage wissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung methodisch und systematisch berücksichtigt.

Peter Janich definiert deswegen den philosophischen Kulturalismus folgendermaßen:

"Kulturalismus bezeichnet in allgemeinster Form eine philosophisch-kritische Bezugnahme auf die Kultürlichkeit des Verhältnisses von Mensch und Welt und mit besonderem Gewicht eine gegen jede Form des Naturalismus gerichtete Betonung, daß alle menschlichen Hervorbringungen im Alltag, in den Wissenschaften und nicht zuletzt in der Philosophie selbst Kulturleistungen sind."
(de.wikipedia.org)

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